USPA / PIA Advisory bezüglich tiefen Reserveaktivierungen |
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Freitag, den 25. Juni 2010 um 18:18 Uhr | |
PIA und USPA haben Ende März diesen Jahres ein Rundschreiben an ihre Mitglieder verschickt, in dem sie sich mit tiefen Reserveaktivierungen auseinander setzen. Airtec war so freundlich, den Text zu übersetzen, so dass wir ihn hier zur Verfügung stellen können: USPA / PIA Techcom Skydiver Advisory - 31. März 2010 (Deutsche Übersetzung) Berichten zufolge war 2009 das sicherste Skydiverjahr, bezogen auf Todesfälle, seit fast fünf Jahrzehnten. Um die statistische Bedeutung zu begreifen, muß man zusätzlich sehen, dass mehr als zehn mal soviel Sprünge in 2009 als in 1961 gemacht wurden, das Jahr, in dem es zum letzten Mal weniger Todesfälle gab als 2009. Obwohl Skydiver und die gesamte Industrie zusammen stolz auf dieses Ergebnis sein sollten, besteht die Möglichkeit es noch besser zu machen. Aus diesem Grunde hat sich die USPA und PIA zusammengetan, um verschiedene Unfälle zu untersuchen, die zwar gering in der Anzahl, aber trotzdem wichtig und zu beachten sind. Ein Beispiel sind tiefe Reserveaktivierungen. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich in den USA ca. ein tödlicher Unfall pro Jahr ereignet, bei dem der Springer, trotz Reserveaktivierung in offensichtlich ausreichender Höhe, ohne eine voll funktionierende Reservekappe auf den Boden aufschlägt. Obwohl die meisten dieser Unfälle geschahen, nachdem der Öffnungsautomat ausgelöst hatte, gab es einige andere bei denen die Reserveöffnung manuell durch das Ripcord oder durch die RSL (Reserve Static Line) eingeleitet wurden. Die PIA hat das Technische Komitee damit beauftragt, relevante Daten zu sammeln und auszuwerten, mit der Industrie zusammenzuarbeiten, um etwaige Trends oder spezielle Gründe zu erkennen und diesbezüglich passende Empfehlungen zu geben. Mögliche Faktoren könnten unter anderem sein: Körperhaltung des Springers, Reservehilfsschirm im Lee, Verwicklung mit dem Springer oder der Ausrüstung, Zustand des Containers und Reservebauteile, exakte Kombination der Bauteile, Größe des Reserveschirms im Vergleich zum Container, AAD Einstellung und Funktion, Reserve Packmethode, Containerdesign und Reserve Hilfschirmfederstärke, sowie verschiedene Kombinationen dieser Faktoren oder Faktoren, die noch untersucht werden müssen. USPA und PIA möchten, dass diese Faktoren und die dazugehörigen Probleme den Skydivern und Riggern bekannt werden und diejenigen folgende drei Dinge durchführen. Jeder Springer sollte seine Hauptschirmöffnung, Einleitung der Kappentrennung und Ziehen des Reservegriffs sorgfältig trainieren und für diese eine persönliche Höhenuntergrenze festlegen, so dass genügend Höhe für eine komplette Reserveöffnung zur Verfügung steht. Skydivers Information Manual Sektion 1-5 empfiehlt, daß das Einleiten der Kappentrennung für B, C und D lizenzierte Springer bei spätestens 1800 Fuß über Grund stattfinden soll. Für Schüler und A lizenzierte Springer bei 2500 Fuß über Grund. Um das zu erreichen ist es nötig, die Hauptschirmöffnung in ausreichender Höhe eingeleitet zu haben, um spätestens in der Minimumhöhe der eventuellen Kappentrennung eine offene und funktionierende Hauptkappe zu haben. Wenn es Zeit für die Reservepackung ist, sollte jeder Springer sein Gurtzeug mit gepacktem Hauptschirm (um einen Containerlock zu simulieren) anlegen und im Beisein seines Riggers das Trennkissen und den Reservegriff ziehen. Der Rigger soll das Rausspringen des Reservehilfschirmes beobachten. Danach soll der Container vorsichtig auf den flachen Boden gelegt werden und der Reservefreebag durch den Rigger am Bridle aus den Container gezogen werden. Jede Abweichung von einem normalen, unbehinderten Absprung des Hilfschirmes, sowie das Herausziehen des Freebags sollte ausführlich durch den Rigger untersucht und dokumentiert werden,um dann dem Ausrüstungshersteller, sowie dem Technischen Komitee der PIA zu berichten. Gleichzeitig ist diese Aktion auch ein guter Zeitpunkt, um dem Rigger Fragen zu stellen und die eigene Ausrüstung besser kennenzulernen. Springer sollten die verschiedenen Manuals ihrer Ausrüstung (Gurtzeug/Container, Reserveschirm, Hauptschirm, AAD und Höhenmesser) durchlesen und einen Instructor, Rigger und/oder den Hersteller bei Fragen kontaktieren. Springer, die ein AAD benutzen sollten wissen, daß es sich dabei lediglich um ein Backup Gerät handelt und somit nicht dazu gedacht sind Training und das zeitlich richtige Einleiten der Kappentrennung zu ersetzen. AADs mögen oder mögen nicht die Reserveschirmöffnung in einer ausreichenden Höhe einleiten, was von verschiedenen Kombinationen der jeweiligen Umstände abhängt. Es gibt verschiedene Berichte von Springern, die sich dazu entschlossen, selber nichts zu machen und aus verschiedenen Gründen lediglich auf die Aktivierung durch den Öffnungsautomaten warteten, was natürlich entgegen allen empfohlenen Maßnahmen ist. Alle Springer sollten das Verhalten in Notfällen trainieren und darauf vorbereitet sein die Reserveöffnung selber manuell einzuleiten, bevor jemals die Höhe der AAD aktivierung erreicht wird. Alle Ausrüstungsfragen sollten an den zuständigen Hersteller gerichtet werden. Jedes abnormale Bauteil oder Öffnungsverhalten sollte gründlich dokumentiert und an den Hersteller sowie das Technische Komitee der PIA gemeldet werden (email: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. ). |